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Beitrag vom 19.10.2007
Caecilie Norby – Slow fruit
Silvy Pommerenke
In ihrer dänischen Heimat wird die Sängerin gerne als "Queen of Jazz" tituliert. Nun ist das ja eine relativ abgenutzte Zuschreibung, stimmt aber im Falle Norbys, die bereits auf eine über...
...zwanzigjährige Musikkarriere zurückblicken kann.
Mit zehn Grammys ausgezeichnet, sechs veröffentlichten Soloalben, fünf CDs mit der Band "One Two" und insgesamt einigen hundert Tausend verkauften Einheiten, hat sie in dieser Zeit viel erreicht. Der aktuelle Longplayer wurde bereits vor zwei Jahren in Dänemark herausgebracht, und sie lässt sich darauf stimmlich von Curtis Stigers, Randy Brecker an der Trompete und vielen anderen bekannten MusikerInnen begleiten.
Hierzulande hatte sie ihren Durchbruch mit ihrem Debutalbum von 1995 (das sie auf dem legenderen Blue Note Label als erste dänische Künstlerin veröffentlichte), und spätestens mit dem Nachfolger "My corner of the sky", auf dem sie gnadenlos schön den Song "Calling you" interpretiert, der originär auf der Filmmusik von "Out of Rosenheim" zu hören war. Auch David Bowies "Life on mars", Stings "Set them free" und vieler anderer hat sie sich damals angenommen. Heutzutage komponiert und textet sie ausschließlich selbst, für die musikalischen Arrangements ist Lars Danielsson - ihr musikalischer Begleiter und Ehemann - zuständig. Dennoch klingen ihre Stücke, als seien sie Klassiker. Norby beweist einmal mehr ihr Songwritertalent, und die 43-jährige besticht – wie immer – durch ihre lässige Altstimme.
Die im dänischen Frederiksberg Geborene stammt aus einer sehr musikalischen Familie. Der Vater ist Komponist, die Mutter Opernsängerin, so dass es wenig verwunderlich ist, dass der Sprössling ebenfalls im Musikgenre durchstartete. Anfang der achtziger Jahre gründete sie ihre erste Band "Street Beat" und wurde vom ehemaligen dänischen Musikmagazin MM unter anderem als "Jazz-act of the year" und "Soloist of the year" ausgezeichnet. 1985 startete sie dann mit der Band "One Two" durch, bei dem Nina Forsberg ihre Partnerin war. Seit 1995 ist sie ausschließlich als Solokünstlerin unterwegs.
Anspieltipps: Sehr hörenswert ist das Duett "Big time" mit Curtis Stigers, das in lässigen Bossa-Nova-Rhythmen daherkommt. Tragisch klassischen Jazz kann man auf "Poem and prayer" hören, das mit viel Bass und Cello arrangiert wurde. In moderne funkige Töne hat sie "Circus Circus" verpackt. Ein rundherum buntes Album, das dennoch eine Einheit bildet.
Weiterhören: Beady Belle und Diana Krall
Caecilie Norby im Netz: www.caecilienorby.com
AVIVA-Tipp: "Slow fruit" ist kein reines klassisches Jazzalbum, sondern Caecilie Norby bringt eine Menge Funk, Latin und Acid Jazz mit hinein und verbindet es mit ihrer legeren tiefen Stimme und tollen Grooves. Unbedingt kaufen!
Caecilie Norby
Slow fruit
Label: enja records, Oktober 2007